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8. Aug. 2020

“Es ist ein Ort der Begegnungen”

Die Künstlerin und Verlegerin Claudia de la Torre hat aus den Regalen der Impossible Library ein Wandbild extrahiert. Librarians Nina Prader und Torben Körschkes sprechen mit ihr über die Methode hinter den “Color Topologies” und die Idee, Text in eine visuelle Form zu übersetzen.

Nina Prader: Claudia, willkommen! Wir haben ein paar Fragen vorbereitet. Du hast die vergangene Woche in der Impossible Library verbracht, mit der Arbeit an einem Wandbild. Vielleicht kannst du uns einmal mit deinen Worten erklären, was “Color Topologies” eigentlich sind.

Claudia de la Torre: Also, Color Topologies sind Wandbilder, die sich auf schon existierende Bücher beziehen. Ich übersetze, was ich in diesen Büchern – oder in diesem Fall in den Magazinen – finde, und zwar in sichtbare Schichten. Es ist eine Übersetzung.

N: Welche Rolle nehmen dabei die Inhalte der Publikationen ein?

C: Es geht ausschließlich um die Inhalte der Bücher. Im Prinzip ist das Wandbild ein Vorwand für Texte und Wörter. Diese Texte und Wörter sind also wichtiger als das Mural selbst. Auf gewisse Weise kann das Wandbild nicht ohne die Inhalte existieren. Sie existieren, dann wähle ich aus und dann mache ich daraus eine sichtbare Form.

Ich zeige also, was schon da ist, aber stelle es auf meine Weise in einen neuen Zusammenhang.

Torben Körschkes: Warum ist es aus deiner Sicht wichtig, aus Publikationen andere Narrative zu entwickeln? Weil das ist es, was du tust, oder?

C: Ja, ich denke es ist interessant, eine andere Seite von etwas zu zeigen, was es schon gibt. Wenn wir uns Bücher oder Magazine anschauen, dann wählen wir aus, was für uns wichtig ist. Das ist auch für mich ein wichtiger Schritt: Herauszufinden was genau mich interessiert. Ich zeige also, was schon da ist, aber stelle es auf meine Weise in einen neuen Zusammenhang.

T: Du hast das schon angerissen, aber kannst du uns etwas mehr darüber erzählen, wie du diese Narrative spinnst? Und wie sie zugänglich werden?

C: In diesem Fall war der erste Schritt schon geschehen, und zwar das Material zu finden. In dem Moment, in dem ich die Impossible Library betreten habe, habe ich angefangen Publikationen auszuwählen, die für mich als Quelle meiner Arbeit in Frage kamen. Der zweite Schritt ist, wie es für eine Öffentlichkeit zugänglich wird. Meine Arbeit ist nicht didaktisch, es kann also vorkommen, dass sich die Verbindung zwischen Bild und Texten nicht auf den ersten Blick erschließt. Aber ich biete die Möglichkeit, sie zu finden, wenn man möchte.

Der Handapparat, aus dem das Mural entstanden ist.

N: Was hast du aus der Arbeit mit dem Bestand der Impossible Library mitgenommen?

C: Wisst ihr, in der Impossible Library findet man sehr unterschiedliche Arten von Zeitschriften. Sie haben sehr unterschiedliche Themen. Ich habe viele Magazine ausgewählt, die Text und Erzählungen als Grundlage haben. Dabei bin ich zum Beispiel auf ein wirklich tolles Magazin gestoßen, Kajet, von dem ich noch nie gehört hatte – und das ich erstmal bis zum Ende lesen musste. In der Ausgabe geht es um Utopien. Diese Idee von Dingen, die es geben könnte, die in einem Möglichkeitsraum existieren, aber vielleicht nicht in Wirklichkeit, fand ich sehr spannend. Der Titel war ein sehr guter Fund, außerdem das Edit-Magazin, das eine großartige Auswahl von Texten enthält. Ich war sehr überrascht, was mir nicht oft passiert.

Es ist ein Ort der Begegnungen. Es ist ein Ort, an dem du verloren gehst und dann vielleicht Dinge findest, die du nicht erwartet hast.

N: Was wäre deine Definition: Was ist die Impossible Library?

C: Es ist ein Ort der Begegnungen. Es ist ein Ort, an dem du verloren gehst und dann vielleicht Dinge findest, die du nicht erwartet hast. Ich mag die Idee, die mit dem Begriff “Impossible” verbunden ist – in der Art, dass es wächst und nicht fertig ist. Wenn also jemand wie ich eingeladen wird, dann ist es ein wenige wie der Versuch, etwas möglicher zu machen. Etwas möglich machen im Unmöglichen. Die Idee finde ich sehr ansprechend.

T: Kannst du noch etwas mehr zur Beziehung zwischen der Impossible Library und deiner Arbeit sagen? Du arbeitest normalerweise mit einzelnen Büchern, jetzt bist du in ein Archiv mit mehr als 1000 Publikationen gekommen. Wie hat sich das ausgewirkt?

C: Es war schon ein großer Unterschied. Normalerweise arbeite ich mit Büchern, zum Beispiel Romanen oder Science-Fiction-Literatur. Magazine sind etwas anderes, weil sie nicht nur einmal erscheinen. Sie sind eine Serie von Ausgaben. Für mich war das eine Herausforderung, weil meine Methode sich normalerweise eben auf ein Buch bezieht. Aber hier hatte ich das Gefühl: Ich kann nicht nur eine Sache herausgreifen. Ich möchte mehr einbeziehen. Das war eine Herausforderung, weil ich nicht wusste, welche Form das Wandbild bekommen würde. Wie ich auswähle, wie ich es auf die Wand übersetze. Und dann, wie ich den Text integrieren kann. Also habe ich beschlossen, mich auf andere Weise zu fokussieren: Auf eine A4-Seite. Und wenn diese Seite gefüllt ist, ist meine Arbeit getan.

N: Bei welchen Erkenntnissen bist du am Ende deiner Arbeit angelangt?

C: Ich glaube, dass mich die Erfahrung hier dazu gebracht hat anders über meine Arbeit nachzudenken. Ich bin neugierig auf die Wege, wie Menschen meine Lesart lesen. Und ich freue mich immer, die Art und Weise zu erweitern, wie ich meine Color Topologies sehe.

Listen to the mural

books of poems lost in our laps
And a white page
We search out anything we can find
Sometimes it’s hard to know
what we are looking at
colours have faded
bright sky blue.
silver

In the sixties you had geometry, in the seventies whatever

in many shades of yellow
Black
parallel universe
the way one goes
what might be

translate
pinks and corals
folded in a certain way to create a shape

positioned and pinned

The act of making it.
The act of making it. Yeah.
The ‘why’ of it - it’s the wrong question.

Eigentlich braucht man keine Pläne.
Ich habe keinen Plan.
Ich hatte nie einen Plan, fällt mir da auf.

the German word *Glanz* has three meanings: principally, it implies a shine or a shimme, a brilliance reflected upon an object, it also means glamour, and finally its cognate in English, clance - the fleeting contact with an object's exterior.66 The figure now looks perfect, beautiful in its elaborate shape.

This act of decontextualising

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