Impossible Library (IL): Kannst du dich noch an den ersten literarischen Text erinnern, den du geschrieben hast?

Leonhard Hieronymi (LH): Ich glaube! Eine Sci-Fi-Geschichte, in der achten oder neunten Klasse. Ich sollte sie zweimal vortragen, mir wurde applaudiert. Raumschiffe haben in der Geschichte den Ayers Rock ausgegraben. Oder es war so: Den Außerirdischen gehörte der Ayers Rock und sie haben ihn zurückgeholt. Ich weiß es nicht mehr genau.

IL: Sind Lektüren anderer Bücher beim Schreiben wichtig?

LH: Ja, aber es gibt so Sachen wie Thomas Bernhard, die sollte man nicht lesen, die färben so auf den Stil ab. Und man darf nicht so viel klauen. Aber andere Bücher lenken sonst gut vom eigenen ab.

IL: Was ist das Beste am Schreiben?

LH: Das Vorlesen später, und wenn man beim Schreiben weiß, dass ein Witz funktionieren wird.

IL: ...und das Schlimmste?

LH: Im Moment die Ablenkung durch den Wintersport und die Musik von Thomas Fehlmann. Ich höre das Album Lowflow und gerade ist Julia Pereira de Sousa Mabileau aus Quincy-sous-Sénart (viel Spaß beim Online-Shopping) gestürzt.

IL: Woher weißt du, wann ein Text fertig ist?

LH: Wenn er mich wütend macht!

IL: Welches Schriftstellerklischee erfüllst du gerne?

LH: Ich bin ekelhaft egoistisch.

IL: Zu welchem gegenwärtigen Problem wünschst du dir ein Buch?

LH: Skispringen!

IL:...und von wem?

LH: Joshua Groß.

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Leonhard Hieronymi las am 11.11.2021 in der Impossible Library aus Mostro. Pinocchio-Eis in Deutschland.

Leonhard Hieronymi (*1987, Bad Homburg) studierte Philosophie, Informatik und Europäische Literatur in Berlin, Mainz und Wien. 2017 erschien sein Manifest Ultraromantik. 2020 folgte sein Roman In zwangloser Gesellschaft, mit dem er für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert war. 2021 veröffentlichte er mit seinem Schulfreund Christian Metzler den Bildband Mostro. Pinocchio-Eis in Deutschland.

Foto: Der Schriftsteller Leonhard Hieronymi an seinem Arbeitsplatz. Credits: privat.